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  unser persönliches Portrait
   

Wladimir Wladimirowitsch Bojarin

 

 

ehemaliger Lehrer an der Schule in Lenin

 

 
 
Das Museum in Lenin
Museum soll geschlossen werden – seit 50 Jahren Dokumente gesammelt
Seit 50 Jahren kümmert er sich um das Museum in Lenin. Die Rede ist von Wladimir Wladimirowitsch Bojarin, ehemaliger Lehrer an der Schule in Lenin. Seit einigen Jahren ist er im Ruhestand. „Das Museum ist die Sache meines Lebens“, erzählt er stolz. Er hat alles über die Geschichte der Gemeinde Lenin gesammelt und vieles ausgestellt. Vor 65 Jahren wurde das Museum in Lenin gegründet. Es war damals in einem Raum im Forsthaus untergebracht. Als einer der ersten hat Iwan Melesch – ein berühmter weißrussischer Schriftsteller - in das Gästebuch geschrieben. 1985 wurde ein neues Haus extra für das Museum gebaut. Jetzt soll es wieder aufgegeben werden. Bojarin hat an den Präsidenten Lukaschenko geschrieben. In der Antwort wurde mitgeteilt, dass für den Unterhalt des Museums leider kein Geld mehr zur Verfügung steht und die ganze Sammlung in der Schule untergebracht werden soll.
Boris Griesberg, ein ehemaliger jüdischer Einwohner Lenins – lebt heute in Israel – erzählt: „Bis zum 2. Weltkrieg lebten in Lenin Juden und Bauern und alle feierten in der orthodoxen Kirche und in zwei jüdischen Synagogen gemeinsam alle Feiertage zusammen. Dann kamen die deutschen Soldaten. Alle Juden wurden in Lenin in einem Ghetto zusammengepfercht und jeder Kontakt war verboten. Im März 1942 wurden 250 Männer von 15 bis 60 Jahren mit einem Zug nach Ganzewitschi in ein KZ gebracht. Dort waren Juden aus vielen Dörfern. Am 14. August wurden alle ihre Angehörigen in Lenin erschossen und in einem langen Graben verscharrt. Eine Gruppe ist geflohen und hat mit den Partisanen im September 1942 gegen die deutschen Soldaten gekämpft. Jedes Jahr am 14. August komme ich zum Gedenken zurück und treffe meinen alten Freund Wladimir Bojarin.“
Dieser kurze Einblick in die Geschichte Lenins ist symptomatisch für das Museum. Zu jedem Gegenstand, zu jedem Brief, zu jedem Buch fällt dem Gestalter und Historiker Bojarin eine Geschichte oder eine Anekdote ein. Man spürt, mit wie viel Liebe und Hingabe er seine Ausstellung gestaltet. Leider geht auch in Lenin das Interesse der Bevölkerung zurück.
Lenin war in seiner wechselvollen Geschichte nicht immer ein Dorf mit etwa 900 Einwohnern. Zeitweise lebten hier bis zu 6.000 Menschen und es war ein Zentrum für über 50 umliegende Dörfer. Erstmals wird Lenin im Jahre 1395 als Gründung eines Sluzker Fürsten erwähnt. Damals bestand es lediglich aus einem Schloss mit Wirtschafts-Gebäuden. Am 12. Februar 1568 hat ein litauischer Fürst befohlen neben dem Schloss ein Dorf zu gründen. Diese Ansiedlung wurde bald neben Turov ein Verwaltungs- und Handelsmittelpunkt. Die heutige Stadt Shitkowitschi gab es damals noch nicht.
Auf einen Brief ist der „Besitzer“ des Museums besonders stolz. Dort wird bestätigt: „Sein großes Vorbild und Idol Wladimir Iljitsch Ulijanov hat nach einem kurzen Besuch in Lenin den Namen dieses Dorfes als Decknamen übernommen. Besonders beeindruckt war er von dem Zusammenleben der verschiedenen Gruppen. Er wurde später unter diesem Namen „W. I. Lenin“ weltberühmt. Natürlich hat er auch im Museum eine ganz besondere Stellung.
 
      Aktualisiert am: 19.11.2005