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  unser persönliches Portrait
 

Rückblick
mit dem Ehrenvorsitzenden

Heinz Möller

- er wurde im letzten Jahr 70 Jahre -

 

 

das Bild zeigt Heinz Möller mit Alexander Stepanjenko, dem früheren Landrat der Region Shitkowitschi

 

 

 

 

Seit 1992 gibt es den Verein „Kinder von Shitkowitschi – Leben nach Tschernobyl“ in Böhl-Iggelheim. Seit dieser Zeit hat der Verein seinen Sitz in Böhl, in der Uhlandstraße. Elf Jahre war Heinz Möller der erste Vorsitzende dieses Vereins. Heute ist er Ehrenvorsitzender.

Begonnen hat alles 1991 in Germersheim. Heinz und Gaby Möller waren Gründungsmitglieder des dortigen Vereins und Heinz der Revisor. Als nach zwei Jahren der Vereinssitz nach Böhl-Iggelheim wechselte, wurde ein neuer Vorsitzender gebraucht. Keiner wollte es machen, so seine Aussage, und er wollte eigentlich lieber Tennis spielen und den Tennisverein in Iggelheim führen. Am Ende der Debatte um die Vereins-führung war klar, Heinz Möller macht es für zwei Jahre - daraus wurden elf Jahre, elf Jahre in denen der Verein in der Region bekannt wurde.

Die vierwöchige Kindererholung für weißrussische Kinder in den Sommerferien war und ist die Hauptaktivität des Vereins. Bereits 1992 waren 191 Kinder in Böhl-Iggelheim und Umge-bung. Diese Aktivitäten waren von Anfang an in guten Händen bei Sigrun Zehfuss und Gaby Möller. Die Vereinsführung, alles Bekannte aus der Germersheimer Zeit, fanden sich schnell zu konstruktiver Arbeit. Hans-Peter Zehfuss war zweiter Vorstand, Hans-Jürgen Kipfstuhl verwaltete die Finanzen und Frau Marthaler war Schriftführerin. Der „Organisator“ Möller hatte den „Macher“ Zehfuß zur Seite und umgekehrt. Wenn man sich heute mit Heinz über diese Anfangszeit unterhält merkt man, dass dies mit ein Grund für seine längerandauern-de Vorstandstätigkeit war. Rasch wurde eine neue Satzung erarbeitet, eine erste Studienfahrt organisiert und die Kinderer-holung war ebenfalls zu bewältigen.

Wer den Anstoß gab für den Neubau des Krankenhauses in Lenin war nicht genau zu erfahren. Jedenfalls übernahm der Verein ab Mai 1997 den Innenausbau des Krankenhaus-neubaus und die komplette Einrichtung, nachdem die Reno-vierung des vorhandenen Hauses in Lenin gründlich gescheitert war. So kam eine Aktivität zur anderen.

Die Krankenbetten, Rollstühle, Medikamenten- und Ver-bandsmaterialpakete für die insgesamt fünf im Kreis Shitkowit-schi vorhandenen Krankenhäuser sind eine beeindruckende Erfolgsgeschichte. Dazu kommen die Renovierungsarbeiten in den Krankenhäusern und Kindergärten und die technische Aufrüstung durch Solarenergieelemente.

Eine für die gesamte Entwicklung des Vereins sehr wichtige Entscheidung war die Einführung der Fachausschüsse. So gibt es ein reges Kulturprogramm, mit Studienfahrten nach Weißrussland, ein reger Austausch mit Chor-und Folkloregruppen aus der gesamten Region um Shitkowitschi. Seit 1997 ist auch die Musikschule Shitkowitschi in dieses Programm eingebunden. Seit Jahren gibt es den Versuch mit virenfreien, gesunden Saat-kartoffeln die Ernteerträge in den weißrussischen Gärten unserer bekannten Familien zu erhöhen. Diese Geschichte steht auf tönernen Füssen, nicht zuletzt wegen Regularien, die die weiß-russische Administration zu verantworten hat.

Seit 1994 gibt es auch in Shitkowitschi den Fond „Barmherzigkeit“, der Ansprechpartner zu dem Böhl-Iggelheimer Verein. Diese Part-nerschaft konnte in der Ägide Heinz Möller, bei allen Menta-litätsunterschieden und häufig wechselnden Führungskräften, zu einer vertrauensvollen Partnerschaft ausgebaut werden. Sicher hat Heinz Möller persönlich viel dazu getan durch seine vielen Kontakte und zahlreichen Reisen und sein ausgleichendes Wesen. Eine Begebenheit war ihm wichtig bei unserem Gespräch zu erzählen. Beim 10-jährigen Jubiläum des hiesigen Vereins wohnte der Departementchef für humanitäre Hilfe für Belarus, Koljada, bei den Möllers. Im Laufe eines Abendessens erkundigte er sich nach dem Sitz des hiesigen Vereins. Als er dann erfuhr, dass eben dieses Wohnzimmer der Sitz sei, machte ihn diese Aussage zunächst sprachlos, dann staunend, und es konnte dem Herrn Minister bei der weiteren Unterhaltung erklärt werden, dass hier viele Menschen uneigennützig zusammen arbeiten und die Ergebnisse in seiner Heimat sichtbar seien. Das war neu für ihn, nahezu undenkbar. Er nahm es dankbar zur Kenntnis. Seitdem, so Heinz Möller, sind die Hürden sicher wieder ein Stück niedriger geworden.

Briefe schreiben, Formulare ausfüllen, Spenden einwerben und Sponsoren finden war eine nicht unwichtige Tätigkeit seiner Vorstandszeit. Für all seine Verdienste und die seiner „Mannschaft“ bekam er 2003 die Verdienstmedaille des Landes Rheinland-Pfalz. Heute muss er einen beträchtlichen Teil seiner Energie täglich für seine Gesundheit einsetzen. Aber Tennis spielen geht alleweil noch, jeden Mittwoch zwei Stunden. Heinz, spiele noch lange.

Karl Singer war bei Heinz Möller

 
      Aktualisiert am: 16.03.2008