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  unser persönliches Portrait
 

Gespräch mit Peter Kolzow

 

 

dem 1. Vorsitzenden des Vereins „Barmherzigkeit“ in Shitkowitschi

 

 

 
Ich bin Lehrer für Physik und arbeite zurzeit als 1. Vorsitzender der Gewerk-schaft für Lehrer in der Region Shitkowitschi. Meine Frau Sinaida arbeitet als Lehrerin an der Schule Nr. 1. Wir leben mit unseren Kindern Natascha (12) und Iwan (10) in Shitkowitschi.
In der Freizeit bin ich seit 1998 1. Vorsitzender des Vereins „Barmherzigkeit“. Ich bin seit der Gründung 1994 Mitglied und war stellv. Vorsitzender.
Der Verein hat ca. 1000 Mitglieder und drei Vorstandsmitglieder. Er organisiert die Kindererholungen in der Region Shitkowitschi in Zusammenarbeit mit vier Vereinen in Deutschland und er kümmert sich um die Verteilung der humanitären Hilfe.
Die Region ist durch den Reaktorunfall von Tschernobyl sehr belastet. Wir wollen helfen. Unser Land hat wenig Geld. Wir wollen die Hilfe der deutschen Menschen gerecht verteilen. Kleine Kinder sind besonders betroffen. 80% der Kinder haben ein schlechtes Immunsystem.
Sehr wichtig ist der Kontakt zwischen den deutschen und den belarussischen Familien. Früher waren wir isoliert. Der Briefkontakt ist für die Zukunft unserer Menschen sehr wichtig. Die gegenseitigen Besuche sind sehr gut für die Völkerverständigung und die Friedensarbeit. Ich bin jedes Mal sehr froh, wenn ich deutsche Freunde treffe. Ich war schon sechs mal in Deutschland, habe Kontakte mit Schulen und habe inzwischen viele deutsche Freunde. Ich fühle mich in Deutschland wie zu Hause. Die Freunde sind sehr herzlich. Kleinere Probleme lösen wir gemeinsam. Bei uns ist die Beweglichkeit ein Problem.
Es gibt jetzt ein Sozialzentrum in Shitkowitschi. Es hat ein Haus bekommen, aber das Haus muss renoviert werden. Es soll dort eine Kleiderkammer eingerichtet werden. Es werden dort alle Unterlagen über bedürftige Familien gesammelt. Die staatliche Hilfe wird über das Zentrum verteilt. Wir werden als Verein mit dem Zentrum eng zusammenarbeiten. Außerdem soll das Büro unseres Vereins ausgebaut werden.
Wir wünschen uns weitere gute Zusammenarbeit mit dem deutschen Verein.
Ich möchte mich bei den Mitgliedern des Vereins „Kinder von Shitkowitschi – Leben nach Tschernobyl“ für das Verständnis unserer Probleme und die geleistete Hilfe, insbesondere für die Kindererholung, ganz herzlich bedanken. Die medizinische Hilfe für die Krankenhäuser und insbesondere das Projekt „Lenin“ hat unserer Bevölkerung besonders geholfen und macht uns Mut für die Zukunft.
Ich wünsche allen Lesern Gesundheit, Glück und alles Gute für die Zukunft.
Vielen Dank für das Gespräch.
 
      Aktualisiert am: 19.11.2005